Deutschland 1996
Dieses Bild hatte ich zuvor geträumt. Eine Zeit lang lag neben meinem Bett immer ein Heft, in dem ich besonders skurrile Traumbilder notierte. So auch dieses.
Mitte der Neunzigerjahre gab es in Ostdeutschland noch genug leerstehende Fabrikhallen und Häuser, in denen man wunderbar inszenieren konnte.
Das Photo entstand an einem Neujahrstag. Mit noch schwerem Kopf bereiteten ein Freund und ich die Tür vor, schlugen ein Loch hinein. Mein „Arm-Model“ stand in einem Raum, ich mit meiner Camera im Nebenzimmer. Es war ein grauer, trüber, melancholisch eingefärbter Tag. In dem Abrisshaus war es totenstill. Den Moment, in dem mein Kollege seinen Arm durch das Loch schob, werde ich nicht vergessen. Ein schaurig-schönes Bild. Unheimlich. In einer traumähnlich-surrealen Atmosphäre.
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I had seen this picture in a dream. For a while, I kept a notebook beside my bed, in which I wrote down particularly bizarre dream images. As was the case here. In the mid-nineties, there were still lots of empty factories and houses around East Germany – wonderful places for staging photo shoots.
This photo was taken on New Year's Day. We were still hung-over when a friend and I prepared the door, punching a hole through it. As my "arm model" stood in one room, I stood with my camera in the next. It was a grey, dull, melancholy day. It was dead quiet in the derelict house. I will never forget the moment when my friend pushed his arm through the hole. A scary yet beautiful image. Eerie. A dreamlike-surreal atmosphere.
Deutschland 2023
Parallelwelt
Alte Fabrikhallen - was für großartige Bühnen für photographische Inszenierungen! Die malerische Patina der Wände als Hintergrund, die geheimnisvollen Gerätschaften als mögliche Requisiten und das weiche, gedämpfte Licht als Beleuchter. Wenn man sich dann irgendwie Zugang verschafft hat, betritt man diese Parallelwelt vorsichtig und mit einem leichten Schauer. Keiner weiß, was einem im Inneren erwartet. Es ist unheimlich und könnte auch gefährlich sein. Labyrinthische, stockdunkle Gänge, durch die man sich vorsichtig mit angehaltenem Atem und Taschenlampe arbeitet und die sich dann irgendwann in riesige, helle Hallen öffnen. Man findet skurrile Vorrichtungen, deren Funktionen einem vorerst verschlossen bleiben. Und es ist still.
Ich schieße dann zuerst einmal Photos von den interessantesten Räumen, wähle zu Hause die besten Bühnen aus und bespiele diese im Geiste und geschlossen Augen mit verschiedenen Szenarien. Dann überlege ich, wer als Schauspieler in Frage kommen könnte und deren Outfits, plane die Requisiten und die kleinen Details.
Der faszinierendste Raum in diesem Fall war jedenfalls die Kuppelhalle, mit einem großen Loch in der Spitze und einer seitlichen Rampe. Ein Raum wie von Ken Adam als Schaltzentrale eines James-Bond-Bösewichtes erdacht, der dort die Welteroberung plant, mit Geheimlaboren und Raketenabschussrampen. Als hätte man hier am Ende des 19. Jahrhunderts nicht Bier gebraut, sondern Menschen mit Raketen zum Mond geschossen. Und da war sie, die Idee, diese Bühne in einer Jules Verne-Ästhetik zu bespielen!
Inszenierung mit Dirk Zöllner, Deutschland 1998
Diese Photographie entstand im Rahmen des Projektes „Zonaluna“ des Musikers Dirk Zöllner. Dieser bunte, extrovertierte, „seltene Vogel auf Erden“ (rara avis in terris) hatte sich gerade aus seinem stylistischen Käfig „Die Zöllner“ befreit und war bereit zum Abflug ins unbekannte Neue mit der sehr charismatischen Band „Zonaluna“. Diese Situation habe ich mit dieser Inszenierung darzustellen versucht. Und so hockt er also in einen viel zu kleinen Frack und eine Hose meines Großvaters gezwängt und auf einem Hocker wie ein zum Abflug bereiter Vogel… Diese Aufnahme 1998 entstand in einem Wasserturm auf einem verlassenen Fabrikgelände.
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This photograph was taken as part of the project "Zonaluna" by the musician Dirk Zöllner. This colourful, extroverted, "rare bird on earth" (rara avis in terris) had just freed itself from its stylistic "Die Zöllner" cage and was ready to take off into the unknown with the very charismatic band called "Zonaluna". I tried to portray this situation in this production. And so he’s squeezed into a much too small tailcoat and a pair of my grandfather’s trousers, squatting on a stool like a bird, ready to take off...This photo was taken in 1998 in a water tower on an abandoned factory site.
Inszenierung mit André Herzberg, Deutschland 2000
Das Wort „Ahasver“ bezeichnet den ewig Suchenden, den rastlosen Menschen und entstammt der biblischen Geschichte. Es ist ein Porträt von André Herzberg, dem Sänger der Band „Pankow“, dessen Persönlichkeit sehr vielschichtig ist. Einerseits der bodenständige, kein Blatt vor den Mund nehmende, rebellische Berliner mit dem typisch deftigen Humor, andererseits der feinsinnige, verkopfte, zweifelnde Künstler. Diese Antipoden habe ich versucht zu allegorisieren. Ich steckte ihn in einen Schlosseranzug mit passende Schuhen und einer Eisenkugel am Bein um seine bodenständige Seite zu symbolisieren. Die andere Seite seines Wesens versuchte ich mit den auf den Rücken geschnallten Engelsflügeln zu zeigen. (Da fällt mir gerade ein Zitat vom verehrten Karl Lagerfeld ein: „I´m very much down to earth. Just not on this earth.“) „Die Schreibmaschine jedenfalls ist ein Hinweis darauf, dass er damals anfing ein Buch zu schreiben. Als er sich gerade eine Gauloises ansteckte drückte ich ab.Diese analoge Photographie entstand 2000 für sein gemeinsames Projekt „Die drei Highligen“ mit Dirk Michaelis und Dirk Zöllner in einer Fabrikhalle.
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The word "Ahasver" denotes the eternal seeker, the restless man and originates from biblical history.It is a portrait of André Herzberg, the singer of the band "Pankow", whose personality is very complex. On the one hand he’s the down-to-earth, rebellious Berliner with the typical coarse humour, who doesn't mince his words. On the other hand he’s a subtle, headstrong, doubting artist. I have tried to allegorize these antipodes. I dressed him in locksmith attire with matching shoes and an iron ball on his leg to symbolize his down-to-earth side. I tried to show the other side of his nature by strapping angel wings to his back (This reminds me of a quote by the revered Karl Lagerfeld: "I’m very much down to earth. Just not on this earth."). The typewriter is a reference indicating that he started to write a book at that time. The moment he lit up a Gauloises, I pressed the shutter button. This analogue photograph was taken in 2000 for Herzberg’s project "Die drei Highligen" together with Dirk Michaelis and Dirk Zöllner in a factory building.
Inszenierung mit Andrew Mc Guinness, Deutschland 1998
Dieses Bild ist inspiriert durch eine wahre Geschichte, auf die ich bei der Recherche für meine Dissertation stieß. Die Story ereignete sich bei dem Bau der berühmten Ost-West-Eisenbahnlinie in den Vereinigten Staaten. Phineas Gage war ein daran beteiligter Arbeiter, zuverlässig und fleißig bis ihm eines Tages eine Explosion eine Stahlstange quer durch Kopf trieb. Er überlebte. Allerdings wurde dabei der Frontallappen seines Hirns (verantwortlich für das sogenannte Vernunftdenken) vom Resthirn getrennt. Das bewirkte, dass sich sein Wesen schlagartig änderte. Er kam selten zur Arbeit, fing an zu trinken, schloss sich dann einem Wanderzirkus an und verübte später Selbstmord. Diese dramatische Trennung von Körper und Geist habe ich mit einer analogen Doppelbelichtung mit einem speziellen Filter in Szene gesetzt. Das Model dafür war der Engländer Andrew Mc Guinness, der Drummer der Band „Zonaluna“. Allerdings ging es mir rein um den Effekt. Die Inszenierung hat nichts, und das sollte ich hier noch deutlich anmerken, mit der Person Andrews zu tun, der eine äußerst charismatische „Gesamterscheinung“ ist.
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This picture is inspired by a true story I came across while doing research for my dissertation. The story took place during the construction of the famous East-West Transcontinental Railroad Line in the United States. Phineas Gage was working on it, reliable and industrious, until one day an explosion drove a steel bar through his head. He survived. However, the frontal lobe of his brain (responsible for reasonable thinking) was separated from the rest of his brain. This caused his character to change abruptly. He rarely came to work, started drinking, then joined a travelling circus and later committed suicide. I staged this dramatic separation of body and mind with an analogue double exposure with a special filter. The model is the Englishman Andrew Mc Guinness, the drummer of the band "Zonaluna". But it was all about the effect. The staging has nothing to do with Andrews, who is an extremely charismatic character.
Elegy for a Winter’s Day
Deutschland 2001
Für diese Analogaufnahme habe ich mit einem Freund zusammengearbeitet, der mich in seiner liebenswerten Schrulligkeit immer etwas an Figuren aus Carl-Spitzweg-Gemälden erinnerte. Bezugnehmend auf eine spontane und wahnwitzige Idee, mit Michael Nyman („Das Piano“) zusammenzuarbeiten (aber das wäre eine zu lange Vorgeschichte), nannte ich das Bild „Chasing Sheep is Best Left to Shepherds“ (Das Schafejagen sollte man den Schafhirten überlassen). Man sieht hier einen „Nerd“, Träumer oder Visionär, der versucht, zu fliegen. Er hat sich sogar mit einer kaputten Fliegerbrille ausgerüstet. Aber die Realität (allegorisiert durch die Häftlingskugel am Bein) verhindert die Verwirklichung seines Traums. Schuster, bleib bei deinen Leisten! Chasing sheep is best left to shepherds! Das Model steht an einem kalten Januartag in einer Fabrikhalle. Am Rücken und an den Armen befestigte ich Bettlaken mit Klebeband und in die Wand hinter ihm schlug ich eine halbrunde Rohrbefestigung ein. Damit fixierte ich seinen Kopf. Seine Aufgabe war es nun, seinen Körper so still wie möglich zu halten, während er die Arme mit den angeklebten Bettlaken wie Flügel gleichmäßig auf und ab bewegte, für vielleicht fünf Sekunden. Meine Camera stellte ich auf eine Langzeitbelichtung ein. Die daraus resultierende Bewegungsunschärfe erzeugt den Flügeleffekt. Ein weiterer Effekt, unangenehmer Art, war die Unterkühlung meines Models (dokumentiert im Kapitel „The Making of“ des Bildbandes).
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I worked with a friend on this photo. His lovely quirkiness always reminded me of the characters in Carl Spitzweg paintings. Referring to a spontaneous and crazy idea to work with Michael Nyman ("The Piano") (too long a preamble to tell here), I called the picture "Chasing Sheep Is Best Left To Shepherds". What you see here is a nerd, a dreamer, or a visionary attempting to fly. He’s even equipped himself with broken pilot’s goggles. However, reality, symbolized by the ball shackled to his leg, prevents him from realizing his dream. Cobbler, stick to your last! Chasing sheep is best left to shepherds! The model stood in a factory on a cold January day. I taped bed sheets to his back and arms, and hammered a semi-circular pipe support into the wall in order to support his head. The model’s task was to keep his body as still as possible while evenly moving his arms up and down like wings for around five seconds. I set my camera to a long exposure. The resulting motion blur created a wing-like effect. An additional and unpleasant side effect was that my model experienced hypothermia (documented in the chapter "The Making Of" in this book).
Fes, Marokko 2014
Deutschland 1995
The state of Affairs (The status quo)
Inszenierung mit Oliver Boos, Deutschland 1998
Dieses analog aufgenommene Bild entstand für Dirk Zöllners Band „Zonaluna“. Sein Gitarrist stilisierte sich in typischer Heavy-Metal-Manier. Diese „Härte“ bis „in die Haarwurzeln“ wollte ich zeigen, indem ich ihm visuell eine Schreibmaschine auf die Haare zu stellen plante. Um das photographisch umzusetzen, schraubte ich die Schreibmaschine verkehrt herum an eine Wand, baute ein trapezartiges Gestänge darüber, in das sich der arme Schwermetaller kopfüber einhängen musste, sodass seine langen Haare auf den Boden der Maschine fielen. Danach brauchte ich das Bild nur noch umzudrehen und einen optischen Bogen um das Ganze mittels Nachbelichtung einzubauen, um einen ikonenartigen Effekt zu erreichen. Der „Versuchsaufbau“ ist im Anhang „The Making of“ meines Bildbandes zu sehen.
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I shot this photo in analogue for Dirk Zöllner's band "Zonaluna". His guitarist styled himself a typical metalhead. I wanted to showcase this “hardness” reaching all the way “into the hair roots” by placing a typewriter in his hair. To achieve this visual, I attached a typewriter upside down to a wall, added a trapeze-like frame above, and suspended the poor headbanger upside down, so that his long hair fell over the underside of the typewriter. Afterwards, all I had to do was to turn the photo upside down and add an optical bow through post-exposure in order to achieve an effect reminiscent of iconography. The "experimental setup" can be seen in the chapter “The Making Of” of this book.
The Ignoramus II
Deutschland 1995
The Ignoramus II
Deutschland 1995
Sambia 2021
Deutschland 2001
The girl in the black dress
Deutschland 1994
The tautology of Marionette Man
Deutschland 1995
Mailand 1994
The Malcontent
Deutschland 1993
„Der Querulant“ war meine erste „Inszenierung“ überhaupt, 1993 photographiert. Da ich erst zwei Jahre zuvor auf einer längeren Reise ernsthafter mit dem Photographieren begonnen hatte ist das Ergebnis noch ziemlich dilettantisch. Die Idee dazu kam mir als ich verschiedene Einzelteile einer Schaufensterpuppe in einem altmodischen „Herrenausstatter“ herumliegen sah. Ich überzeugte einen etwas „spitzwegig“ aussehenden Studienfreund sich als Model für die Kunst zu opfern. Und das sollte dann auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass er für mich und die Photographie leiden sollte (→ Text „Chasing Sheep Is Best Left To Shepherds“). Die Session fand im Hochsommer auf einem ausgetrockneten, steinharten Acker statt. Wir gruben, so gut es eben ging, ein Loch, in das er sich hinein hocken konnte, so dass nur noch sein Oberkörper heraus schaute. Daneben stellte ich einfach die Beine einer mit einer Hose, Socken und Schuhen bekleidete Schaufensterpuppe, mit den Füßen nach oben. Ich entschuldige mich hier noch einmal bei meinem Freund für diese Tortur, denn es gibt wahrscheinlich komfortablere Optionen einen Sommertag zu verbringen als bei 30 Grad auf einem Acker eingegraben zu posieren.
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„Der Querulant“ [„The Malcontent“] was my first "production", shot in 1993. The result was, admittedly, rather amateurish, as I had only started taking photography seriously during a longer trip two years prior. I got the idea when I saw different parts of a mannequin lying around at an old-fashioned "gentlemen’s outfitter". I convinced a friend who had the “Spitzweg look” to sacrifice himself as an artist model. This wouldn’t be the last time he’d suffer for my art (→ text "Chasing Sheep Is Best Left To Shepherds"). The session took place in midsummer on a dried-out, rock-hard field. We dug a makeshift hole and had him squat, leaving only his upper body to protrude aboveground. I placed the legs of a mannequin next to him feet-up, dressed in trousers, socks, and shoes.
I once again take the opportunity to apologize to my friend for this ordeal, since there are a number of more comfortable places to spend a hot summer’s day than to pose half-buried in a field.
False pretences I
Deutschland 1995
Deutschland 2023
Allegorical Staging for a Winter’s Day: Men like Birds. The En Brie double. Hegel´s Holidays 1996.
Deutschland 1996
Großstadt-Singles werden es kennen, das beklemmende Gefühl einer großen Leere, gleich der Einsamkeit und Verlorenheit in Edward Hoppers Gemälden an einem Sonntagnachmittag im deutschen Winter: Man ist allein zu Haus, es ist ruhig, draußen ist es grau und leer, die Freunde sind ausgeflogen. Diese Stimmung wollte ich in diesem Bild allegorisieren. Aber es brauchte ein Jahr, bis ich dieses Photo machen konnte, denn es sollte wirklich an einem Sonntagnachmittag im Winter sein und die Sonne sollte gegen 15 Uhr scheinen, damit das Licht mittig auf die Wand rechts fällt. Zudem mussten eine schwarze Dogge und das Model verfügbar sein. Ehrlicherweise sollte ich hier eher von einem Opfer sprechen als von einem Model. Denn mein Freund hängt hier wirklich an seinem Hosengürtel an einem Haken in der Wand (etwas unscharf auf dem Making-of-Snapshot zu sehen). Der Shoot lief in etwa so ab: Leiter aufstellen, Model einhängen, Farbeimer zum Abstützen unter seine Füße schieben, Hund positionieren, Model anweisen, tief einzuatmen, Eimer wegziehen, schnell fünfmal auf den Auslöser drücken, Eimer wieder unters Model schieben, Vitalfunktionen überprüfen, Model und Dogge loben und nächsten Shoot vorbereiten. Analog-Photographie ist kein Kindergeburtstag.
Übrigens ist die Titelfindung die Kür nach der Pflicht. Es ist äußerst unterhaltsam und gelegentlich lehrreich, sich die fertigen Photographien anzuschauen und über passende Titel nachzudenken. Dieses Bild hier ist ein gutes Beispiel dafür. Schon als Kind fand ich die Verbindung Mensch/Vogel (also wenn „Menschen wie Vögel“ agierten) unheimlich und faszinierend, wie zum Beispiel die Pestärzte mit ihren Schnabelmasken, die ich in Filmen gesehen hatte. Auch der Film „Birdy“ griff dieses Thema auf. Unheimlich kann auch ein Vogel sein, der sich in eine Wohnung verirrt … „Das En Brie Double“ bezieht sich auf die eingerahmte Photographie von Henry Cartier-Bresson an der Wand in meiner Inszenierung. Das Laub der Bäume ähnelt den Locken meines Schauspielers. Ja, und „Hegels Ferien“ ist ein Gemälde René Magrittes, das dem Betrachter sehr viel surrealistischen Interpretationsspielraum lässt.
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That oppressive feeling of great emptiness – the singles in the big city are aware of it. On a Sunday afternoon in a German winter, it is comparable to the solitude and forsakenness found in Edward Hopper's paintings: You are alone at home, it is quiet, grey, and empty outside, and none of your friends are in. I wanted to allegorize this mood in the photo. It took me a year to take this photo, because I really wanted it to be taken on a Sunday afternoon in winter, and I needed the sun to shine at around 3 pm so that the light would fall onto the middle of the wall to the right. I also needed to procure a black Great Dane and the model. Although it would be more honest to call him a victim rather than a model because he is really suspended by his belt from a hook in the wall (a little blurred in the Making-Of snapshot).
The shoot went like this: Set up the ladder, suspend the model, position the paint bucket under his feet for support, position the dog, instruct the model to inhale deeply, remove the bucket, quickly press the shutter release five times, push the bucket back under the model, check his vital signs, praise the model and the Great Dane, and prepare for the next shoot. Analogue photography is not a bowl of cherries.
By the way, finding a title is pleasure after duty. It is extremely entertaining and occasionally quite instructive to review the finished photographs and develop suitable titles. This photo is a good example.
Even when I was a child, I found the connection between man and bird (when humans acted like birds) eerie and fascinating. One such example are the plague doctors with their beak masks, which I had seen in films. The film "Birdy" also deals with this theme. A bird accidentally flying into an apartment can also feel quite eerie...
The “En Brie Double” refers to Henry Cartier-Bresson's framed photograph hanging on the wall in my scene. The tree leaves resemble my actor’s curls, and "Hegel's Holiday" is a painting by René Magritte that provides the viewer with a lot of surrealistic room for interpretation.
Inszenierung mit André Herzberg, Deutschland 2000
Das Wort „Ahasver“ bezeichnet den ewig Suchenden, den rastlosen Menschen, und entstammt der biblischen Geschichte.
Es ist ein Porträt von André Herzberg, dem Sänger der Band „Pankow“, dessen Persönlichkeit sehr vielschichtig ist. Einerseits der bodenständige, kein Blatt vor den Mund nehmende, rebellische Berliner mit dem typisch deftigen Humor, andererseits der feinsinnige, verkopfte, zweifelnde Künstler. Diese Antipoden habe ich versucht zu allegorisieren. Ich steckte ihn in einen Schlosseranzug mit passenden Schuhen und einer Eisenkugel am Bein, um seine bodenständige Seite zu symbolisieren. Die andere Seite seines Wesens versuchte ich mit den auf den Rücken geschnallten Engelsflügeln zu zeigen. (Da fällt mir gerade ein Zitat vom verehrten Karl Lagerfeld ein: „I´m very much down to earth. Just not on this earth.“) Die Schreibmaschine jedenfalls ist ein Hinweis darauf, dass er damals anfing, ein Buch zu schreiben. Als er sich gerade eine Gauloises ansteckte, drückte ich ab.
Diese analoge Photographie entstand 2000 für sein gemeinsames Projekt „Die drei Highligen“ mit Dirk Michaelis und Dirk Zöllner in einer Fabrikhalle.
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The word "Ahasver" refers to the eternal seeker, the restless biblical wanderer. It is a portrait of André Herzberg, lead singer of the band "Pankow", and his multi-faceted personality. He is a grounded, straight-talking Berliner with a down-to-earth sense of humor, and also a sensitive, sophisticated, and self-doubting artist. I have attempted to allegorize these contrasts. I styled André in a locksmith’s suit and matching shoes, with a ball and chain shackled to his leg to symbolize his down-to-earth side. I attempted to illustrate the other side of his nature by strapping angel wings to his back. (This reminds me of a quote by the much-revered Karl Lagerfeld: "I’m very much down to earth. Just not on this earth."). The typewriter references his starting to write a book around that time. I pressed the shutter button at the moment he lit up his Gauloises cigarette. This analogue photograph was taken in 2000 for Herzberg’s project "Die drei Highligen" [pun on the words ‘to be high’ and the ‘three wise men’] together with Dirk Michaelis and Dirk Zöllner in a factory building.
Deutschland 1994
Eine meiner erfolgreichsten analogen Photographien, mehrfach ausgezeichnet und für verschiedenste Illustrationen genutzt. Es ist das Cover-Photo für das Album „Triste & Happy“ des Blechbläser-Ensembles „Sachsen-Anhalt-Brass“, das sich der sachsen-anhaltischen Barockmusik verschrieben hat.
Beim Gespräch mit einem Freund, Posaunist in dieser neunköpfigen Gruppe, erwähnte dieser, dass für die CD-Produktion bereits ein Shooting mit einem Photographen geplant wäre. Der wollte die Band ganz einfach vor dem Magdeburger Dom ablichten. Wie langweilig und uninspiriert! Sofort kam mir ein Gebäude in den Sinn, das ich liebte und schon immer als Background für eine Inszenierung zu nutzen plante: ein alter Speicher mit Balkons im Magdeburger Hafen. Damit wäre ein nicht so platter Bezug zu Sachsen-Anhalt geschaffen, und rein graphisch war dieser Hintergrund für das Album-Cover besser geeignet. Ich besorgte mir also die Schlüssel für den (leeren) Speicher, baute meine Camera
gegenüber auf dem Dach einer Garage auf und jagte die Herren Blechbläser auf die Balkons. Neun Bandmitglieder, drei Balkons übereinander – perfekt. Wie ein Setzkasten.
Der Tag der Aufnahme war kalt und stürmisch. Zum Leidwesen der Musiker, perfekt für mich. Der Wind erzeugte eine herrliche Dynamik. Zudem schien die Sonne im richtigen Winkel und brachte so eine schöne Plastizität ins Bild. Vom Garagendach aus dirigierte ich die Herren gegen den Wind brüllend und wild gestikulierend, versuchte sie zu dramatischen Posen zu motivieren. Leicht war es nicht, neun frierende Feingeister im dünnen Frack zu darbieterischen Hochleistungen anzutreiben.
PS: Dummes Ende der Geschichte: Der gedankenlose Grafikdesigner hat das falsche Photo auf dem Cover platziert, einen Probeschuss in Farbe am Beginn der Session. Life is what happens when you make other plans.
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This is one of my most successful analogue photographs, which has won several awards and has been utilized for various illustrations. It is the cover photo for the album "Triste And Happy" by brass ensemble "Sachsen Anhalt Brass", who have dedicated themselves to Saxony-Anhalt baroque music. At the time, a friend and the trombone player in this nine-piece band mentioned that a photo shoot with another photographer was already planned for the production. The commissioned photographer simply wanted to take a picture of the ensemble in front of Magdeburg Cathedral. I thought, ‘how boring and uninspired!’ I immediately thought of an old warehouse with balconies, located in Magdeburg Harbor; a beloved building I had always planned to use for a production. Using this venue instead would avoid the dull, over-used reference to the state of Saxony-Anhalt and was better-suited for the album cover from a purely artistic perspective.
I got the keys to the (empty) warehouse, set up my camera on the roof of a garage across from the building, and chased the musicians onto the balconies. Nine band members on three balconies, one atop the other – perfection. Like a type case.
The day of the photo shoot, the weather was cold and stormy, much to the chagrin of the musicians. But great for me. The wind created a wonderful dynamic. In addition, the sun was coming from the correct angle and brought beautiful plasticity to the picture. From the garage roof, I played conductor for these gentlemen, raising my voice against the wind, and gesturing wildly, trying to motivate them to strike dramatic poses. It was not easy to coerce ninefreezing, sophisticated minds in thin tailcoats into delivering top performances.
P.S.: This story has a surprise ending: The graphic designer absentmindedly used the wrong photo on the cover, a color test shot from the beginning of the session.
Life is what happens while you are busy making other plans.
Inszenierung mit Andrew Mc Guiness, Deutschland 1998
Dieses Bild ist inspiriert durch eine wahre Geschichte, auf die ich bei der Recherche für meine Dissertation stieß. Die Story ereignete sich bei dem Bau der berühmten Ost-West-Eisenbahnlinie in den Vereinigten Staaten. Phineas Gage war ein daran beteiligter Arbeiter, zuverlässig und fleißig, bis ihm eines Tages eine Explosion eine Stahlstange quer durch Kopf trieb. Er überlebte. Allerdings wurde dabei der Frontallappen seines Hirns (verantwortlich für das sogenannte Vernunftdenken) vom Resthirn getrennt. Das bewirkte, dass sich sein Wesen schlagartig änderte. Er kam selten zur Arbeit, fing an zu trinken, schloss sich dann einem Wanderzirkus an und verübte später Selbstmord. Diese dramatische Trennung von Körper und Geist habe ich mit einer analogen Doppelbelichtung mit einem speziellen Filter in Szene gesetzt. Das Model dafür war der Engländer Andrew Mc Guinness, der Drummer der Band „Zonaluna“. Allerdings ging es mir rein um den Effekt. Die Inszenierung hat nichts, und das möchte ich hier deutlich anmerken, mit der Person Andrews zu tun, der eine äußerst charismatische „Gesamterscheinung“ ist.
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This photo was inspired by a true story that I came across while doing research for my dissertation. The story took place during the construction of the famous East-West Transcontinental Railroad Line in the United States. Phineas Gage was a railroad worker. He was reliable and industrious, until one day an explosion drove a steel bar through his head. He survived, but the frontal lobe of his brain (responsible for rational thought) was separated from the rest of his brain. This resulted in an abrupt personality shift in Gage: He seldom showed up to work, began drinking heavily, joined a traveling circus, and ultimately committed suicide.
In my photo, I staged this dramatic separation of body and soul by using a double exposure and a special filter. The model was Andrew McGuinness, who is the British drummer for the band “Zonaluna”. It was all about the overall effect. As a disclaimer, I would like to state that the staging has nothing to do with Andrews, who is an extremely charismatic character.
False pretences IV/I
Deutschland 1998
As the things stand (The status quo)
Inszenierung mit Oliver Boos, Deutschland 1998
Dieses analog aufgenommene Bild entstand für Dirk Zöllners Band „Zonaluna“. Sein Gitarrist stylisierte sich in typischer Heavy Metal Manier. Diese „Härte“ bis „in die Haarwurzeln“ wollte ich zeigen, indem ich ihm visuell eine Schreibmaschine auf die Haare zu stellen plante. Um das photographisch umzusetzen schraubte ich die Schreibmaschine verkehrt herum an eine Wand, baute ein trapezartige Gestänge darüber, in dem sich der arme Schwermetaller kopfüber einhängen musste, so dass seine langen Haare auf den Boden der Maschine fielen. Danach brauchte ich das Bild nur noch umzudrehen und einen optischen Bogen um das Ganze mittels Nachbelichtung einzubauen um einen ikonenartigen Effekt zu erreichen. Der „Versuchsaufbau“ ist im Anhang „The Making of“ meines Bildbandes zu sehen.
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This analogue picture was taken for Dirk Zöllner's band "Zonaluna". His guitarist styled himself into a typical metalhead. I wanted to show how this “hardness” reaches “into the hair roots” by placing a typewriter on his hair. To do this I screwed the typewriter upside down onto a wall, built a trapezoid-like rod construction above it, into which the poor headbanger had to hang himself upside down, so that his long hair fell onto the floor of the machine. Afterwards I only had to turn the picture over and add an optical bow to install the whole thing by means of post-exposure to achieve an icon-like effect. The "experimental setup" can be seen in the appendix "The Making of" of my illustrated book.
Inszenierung mit Dirk Zöllner, Deutschland 1998
Diese Photographie entstand im Rahmen des Projektes „Zonaluna“ des Musikers Dirk Zöllner. Dieser bunte, extrovertierte „seltene Vogel auf Erden“ (rara avis in terris) hatte sich gerade aus seinem stylistischen Käfig „Die Zöllner“ befreit und war bereit zum Abflug ins unbekannte Neue mit der sehr charismatischen Band „Zonaluna“. Diese Situation habe ich mit dieser Inszenierung darzustellen versucht. Und so kauert er also in einen viel zu kleinen Frack und eine Hose meines Großvaters gezwängt auf einem Hocker wie ein zum Abflug bereiter Vogel …
Diese Aufnahme 1998 entstand in einem Wasserturm auf einem verlassenen Fabrikgelände.
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This photo was taken as part of Dirk Zöllner’s project "Zonaluna". This colorful, extroverted, “rare bird upon the earth” (rara avis in terris) had just freed itself from its stylistic cage of "Die Zöllner” and was ready to take off into the unknown with the very charismatic band "Zonaluna". I attempted to portray this transition in my shoot. Here, Dirk is perched, squeezed into a much-too-small tailcoat and a pair of my grandfather’s trousers, on a stool like a bird, ready to take off...
This photo was taken in 1998 in a water tower on an abandoned factory site.
Inszenierung mit Dirk Michaelis, Deutschland 2000
Auch diese Photographie von Dirk Michaelis („Als ich fortging“) entstand im Rahmen des Projektes „Die Drei Highligen“ in der Fabrikhalle in Magdeburg. Es war mehr ein Schnappschuss, der am Ende oder am Anfang der Session entstand. Eigentlich hatte ich mir eine andere Inszenierung erdacht, diese auch mit ihm umgesetzt. Am Ende gefiel mir dieses Bild dann doch nicht. Also sah ich mir alle Kontaktbögen noch einmal genauer an und fand diesen Schnappschuss mit dem versonnenen Charmeur. Das Licht, der meditierende Michaelis im weiß leuchtenden Hemd und der an der Wand lehnende Pastoralstab gefielen mir in ihrer Schlichtheit und Stimmung. Es passte gut zum lyrischen, ausgewogenen Charakter von Dirk und zum Namen der Band.
Übrigens lastet bei solchen Sessions immer ein großer Druck auf mir: Werden den Musikern die Ideen gefallen? Wurde richtig belichtet (analog!)? Wie wird das Wetter, ist ausreichend Licht vorhanden? Macht am Ende nicht einer dieser kulturell unterbelichteten (Achtung, Wortspiel!) Wachmänner alles zunichte, indem er uns aus der Halle jagt? Aus diesem Grunde war es immer ungewollt spannend, unbemerkt auf ein abgesperrtes Fabrikgelände zu gelangen.
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This photograph of Dirk Michaelis ("Als ich fortging" [“While I was Leaving”]) was also taken as part of the project "Die Drei Highligen" in the factory building in Magdeburg. It was more of a snapshot taken at the end or beginning of the session. Actually, I had thought up another scene, which I also realised with him. In the end I didn't like that picture. So I took a closer look at all the contact sheets and found this snapshot with the dreamy charmer. I liked the light, a meditating Michaelis in the shiny white shirt and the pastoral staff leaning against the wall because of the simplicity and mood. It matched Dirk’s lyrical, balanced personality and the name of the band.
By the way, I always feel a lot of pressure during such sessions: Will the musicians like the ideas? Was it correctly exposed (analog!)? How will the weather be, is there enough light? Won’t one of these culturally underexposed (pun intended!) guards destroy everything by chasing us out of the hall? For this reason it was always unintentionally exciting to enter the off-limits factory premises unnoticed.
Inszenierung mir Dirk Michaelis, Dirk Zöllner und André Herzberg
Deutschland 2000
Inszenierung mit Bwana Dee, Sambia 2017
Auf dem Flug von Lusaka nach Livingstone las ich im Bordmagazin dieser kleinen Propellermaschine einen Artikel über „Bwana Dee“, eine populäre Modedesignerin, die auch als R’n’B-Sängerin „Debbie“ in Sambia bekannt ist. Mir gefielen die Designs auf den Photos, die Kombination aus Musik und Mode fand ich inspirierend. Hinzu kamen der die Phantasie beflügelnde Blick aus dem Flieger über das südliche Afrika … und das Glas Pinot Grigio. (Diese Momente über den Wolken sind meine Gottesdienste, Momente der Reflexion und Inspiration.) Ich wollte diese Frau kennenlernen, und vielleicht würde sich aus dem Zusammentreffen ja ein interessantes Projekt entwickeln. Ich schrieb sie an und wir trafen uns später in Lusaka. Ich schlug ihr vor, das Artwork für ihr neues R’n‘B-Album zu machen. Dafür hatte ich mir drei verschiedene Inszenierungen ausgedacht. Mein Favorit, Arbeitstitel „Red Roses Rain“, war auch ihrer. Die Inspiration hierfür war der Text von Hildegard Knefs „Für mich soll´s rote Rosen regnen“.
Die Produktion war aufwändig. Die Biedermeier-Sonnenschirme kaufte ich in Berlin und überzeugte einen guten Freund und Photographen, mit großem Equipment nach Afrika zu kommen, um für mich das Licht zu setzen.
Die Session fand bei drückender Mittagshitze am Lake Kariba statt. Das kleine Mädchen im Hintergrund heißt Blessing und posierte fast 2 Stunden beeindruckend ernsthaft und diszipliniert. Als Dank für ihren Auftritt bekam sie später ein von Debbie (alias „Bwana Dee“) entworfenes „Prinzessin-Kleid“.
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I was on a flight from Lusaka to Livingstone in a small turbo-prop plane when I read an in-flight magazine article about "Bwana Dee", a popular fashion designer in Zambia – aka the R’n’B singer "Debbie". I was drawn to the designs in the photos, and found the combination of music and fashion inspiring. The feeling was further enhanced by this fantastic view of southern Africa from the plane... and a glass of Pinot Grigio. (These moments above the clouds are like moments of worship for me, moments of reflection and inspiration.) I wanted to get to know this woman and wondered whether an interesting project could be born of our meeting. I wrote to her and we met later in Lusaka. I suggested that I do the artwork for her new R’n’B album, for which I had developed three different ideas. She liked my own favorite, titled tentatively “Red Roses Rain.” The inspiration for this came from the lyrics of singer Hildegard Knef's song "Für mich soll’s Rote Rosen regnen (Red roses are to rain for me)”.
It was a very elaborate production. I convinced my good friend and photographer to join me in Africa and do the lighting for me. I procured the Biedermeier parasols in Berlin and he ended up bringing a large amount of equipment with him when he came. The session took place at Lake Kariba in the scorching midday heat. Blessing, the little girl in the background, posed for almost two hours, remaining impressively serious and disciplined throughout the entire time. As a thank you for her performance, Debbie (alias "Bwana Dee") designed a “princess dress” for her.
Sambia 2017
Sambia 2017
Inszenierung mit Tino Eisbrenner, Joro Gogov, Felix Lauschus und Manfred Henning
Deutschland 2001
Inszenierung mit Tobias Morgenstern, Felix Lauschus, Manfred Henning, Matthias Freihof und Joro Gogov
Deutschland 2002
Deutschland 1997
Deutschland 2001
Deutschland 1998
The ignoramus II
Deutschland 1995
The Ignoramus II
Deutschland 1995
False pretences III
Deutschland 1995
Sambia 2014
Sambia 2014
Sambia 2016
Sambia 2014
Sambia 2014
Sambia 2014
Sambia 2015
Deutschland 1998
Deutschland 1998
Deutschland 2001
Deutschland 2002
Sambia 2014
Iran 2008
Deutschland 1993
Deutschland 1993
Sambia 2014
Sambia 2014
Deutschland 1997
Self portrait with umbrella
Sambia 2019
Sambia 2014
Sambia 2020
Inszenierung mit Tamelane’s Daughters, Fes, Marokko 2014
Sambia 2021
Sambia 2014
Sambia 2017
Sambia 2014
Sambia 2017
Inszenierung mit Tamerlane’s Daughters, Fes, Marokko 2014
Sambia 2014
Sambia 2016
Diese Photo entstand im Rahmen einer Test-Session für ein aufwändigeres Fashion Shooting in einem traditionellen sambischen Dorf. Ich wollte die Reaktion der Dorfbewohner zuerst testen, bevor ich mit größerem Equipment und den Models dort laborierte. Und wie erwartet, brauchte es Geduld, Nerven und kleine monetäre Motivationshilfen. Das größte Problem dabei sind, wie so oft, die männlichen Dorfbewohner, von denen viele schon am Morgen dem einheimischen Hirsebier („Shaky Shaky“) zusprechen, dann am Nachmittag als Verhandlungspartner eher ungeeignet sind und das Vorhaben komplizieren. Jeder ist dann irgendwie der Boss, hat alles unter Kontrolle und ist natürlich für die Finanzen zuständig. Ist die „Photo-Lizenz“ dann erteilt, wird es auch nicht leichter, da man von Neugierigen umringt ist. Auch hier sind Geduld und Gelassenheit eine gute (sambische) Strategie. Denn nach einer Weile lässt auch hier das Interesse der Dorfbewohner nach. Bei den Kindern hingegen war das Verhalten umgekehrt: Erst scheu, dann neugierig, und am Ende wollten einige selbst modeln. Auf dem Bild sieht man, wie das Mädchen mit dem gestreiften Shirt versucht, die Posen meines Models nachzuahmen. Am Ende ein schönes Porträt von Isha mit den Dorfkindern.
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This photo was taken during a test session for a more elaborate fashion shoot in a traditional Zambian village. I wanted to gauge the villagers’ reaction before I started shooting with bigger equipment, and models. And as expected, it required patience, steady nerves, and some small monetary incentives. The biggest problem consisted of, as is so often the case, the male villagers. Many of them would start imbibing local millet beer (called Shaky Shaky) in the morning, and by afternoon they would end up being rather unsuitable negotiating partners and would keep complicating the project. Somehow, everyone would become the boss, would have everything under control, and would be, of course, responsible for the finances. Things didn’t exactly get any easier once the “photo license” was granted, because we were still surrounded by curious people. Patience and a relaxed attitude was a good (Zambian) strategy, because after a while the villagers lost interest. Children, however, were quite the opposite: first they were shy, then curious, and in the end, some wanted to model themselves. You can see how the girl in the striped shirt tries to imitate my model’s poses in the picture. In the end, it turned out to be a lovely portrait of Isha with the village children.
Sambia 2020
Inszenierung mit Tamelane’s Daughters, Fes, Marokko 2014
Sambia 2016
Paris 1995
Amsterdam 1993
Havanna, Cuba 2003
New York City 1994
New York City 1994
New York City 1994
Zur eigentlichen Aufnahme ist nicht viel zu schreiben, aber zur mittelbaren, weit zurückliegenden Vorgeschichte …
Im Sommer 1988, ein Jahr vor dem Mauerfall, verbrachte ich eine Woche auf einem Zeltplatz an der Ostsee. Ich hatte einen kurzen Urlaub vom Dienst bei der Armee dieses erbärmlichen Staates DDR. In dem pittoresken Dorf in der Nähe des Strandes gab es ein kleines „Blechbüchsen-Kino“, in dem zu dieser Zeit das Monumental-Epos „Es war einmal in Amerika“ gezeigt wurde. Ich ging also am Abend in dieses Kino und wurde vier Stunden in eine andere Welt entführt. Diese vier Stunden haben mich stark beeindruckt und nachhaltig geprägt. Eine diffuse Sehnsucht, die bis jetzt anhält, war geboren. Diffus, weil ich gar nicht weiß, wonach? Nach Geschichten? Nach Romantik? Nach Abenteuer? Nach Freiheit? Diese Sehnsucht ist jedenfalls nach wie vor in mir und mein Lebensmotor. Zurück also zu dieser Filmnacht. Nach dem Film ging ich mit dem Kopf voller Gedanken am Strand zurück zu meinem Zelt. Die Stimmung war irgendwie seltsam, ich schwebte zwischen Film und Realität. Der eigentlich dunkle Strand wurde in perfider Regelmäßigkeit durch riesige Scheinwerfer der Grenztruppen taghell erleuchtet, um Bürger dieses Staates an einer möglichen Flucht über die Ostsee in die Freiheit zu hindern. In meinem Kopf noch die beeindruckenden Bilder des Films und der für mich spirituelle Soundtrack Ennio Morricones, am Strand die Realität eines pervertierten politischen Systems. In dieser Nacht beschloss ich, mich dieser Realität nicht zu ergeben, sondern ihr früher oder später den Rücken zu kehren. (Der Fall der Mauer machte diese Pläne mit einem Mal obsolet und ist für mich das bisher wichtigste Ereignis in meinem Leben.) „Once upon a Time in Brooklyn“ ist also eine Erinnerung an diese Nacht. Um den Ort und den Blickwinkel zu finden, in dem eine der Schlüsselszenen des Films gedreht wurde, suchte ich in New York die Brücke, die auf dem Cover des Morricone-Soundtracks zu sehen war (die Manhattan Bridge). Die Aufnahmen wurden auf der Brooklyn-Seite des East Rivers gemacht. Dieses Areal war 1994 noch ziemlich wild und verwahrlost und insofern für meine Aufnahme perfekt. Heute ist dieser Stadtteil schick, hip und mit schönen Restaurants und Shops renoviert.
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There isn't much to write about the actual picture, but there is something about the indirect, preceding history...
In the summer of 1988, a year before the fall of the Berlin Wall, I spent a week at a camp site on the Baltic Sea. I had a short holiday from the miserable GDR’s military service. There was a small "tin can cinema" in the picturesque village near the beach, which screened the monumental epic "Once upon a time in America". So in the evening I went to this cinema and was immersed into another world for four hours. These four hours were hugely impressive and left a lasting impression on me. A diffuse longing, which lives on, was born. Diffuse, because I don't know what for. For stories? For romance? For adventure? For freedom? This longing is still in me and is my life motor. So back to this movie night. After the film I went back to my tent on the beach, my mind spinning with thoughts. The mood was strange, I was floating between film and reality. The dark beach was lit into daylight with perfidious regularity by huge border patrol spotlights to prevent citizens of this state to escape over the Baltic Sea into freedom. In my head I still saw the film’s impressive images and heard Ennio Morricone’s spiritual soundtrack. On the beach, I saw the reality of a perverted political system. That night I decided not to surrender to this reality, but to turn my back on it sooner or later. (The fall of the wall suddenly made these plans obsolete. For me, this the most important event in my life so far). "Once upon a time in Brooklyn" is a memory of that night. To find the place and angle where one of the film's key scenes was shot, I searched New York for the bridge on the cover of the Morricone soundtrack (Manhattan Bridge). The footage was taken on the Brooklyn side of the East River. This area was still quite wild and neglected in 1994 and therefore perfect for my picture. Today this part of the city is chic, hip and renovated, sporting nice restaurants and shops.
New York City 1994
Paris 1995
Paris 1995
Paris 1995
Dieses Photo habe im Winter 1995 in Paris aufgenommen. Es war ein kalter, grauer, melancholischer Februartag und ich wollte mich auf die Suche nach ein paar Schwarz-Weiß-Motiven machen. Ich hatte Glück, fand viele poetische Bilder („La conversation“, „L´ascension“ etc.). Kurz bevor es dunkel wurde, entdeckte ich ein romantisches altes Haus mit einem photogenen patinierten Treppenhaus wie aus einem film noir. Ich fertigte also ein paar Aufnahmen, wurde dann aber von einem sehr unfreundlichen älteren Herrn des Hauses verwiesen. Er arbeitete in einem kleinen Schneider-Atelier im Hinterhaus und hatte mich beobachtet. Ich verließ also das Haus mit dem intelligenten Plan, mich nach einigen Minuten wieder zurückzuschleichen, denn das Treppenhaus war einfach zu reizvoll. Und genau das hatte der cholerische Schneider vorausgesehen. Kaum war ich auf vermeintlich leisen Sohlen in der zweiten Etage angekommen, kam der „furieux tailleur“ auf mich zugeschossen (auf dem Photo ist die Wut in seinem Gesicht zwar unscharf, aber dennoch deutlich zu erkennen), ohrfeigte mich (Paris, Stadt der Liebe …), riss mir die Camera aus der Hand und lief damit in sein Atelier, um den Film aus dem Kameragehäuse zu holen. Das wäre der worst case gewesen! All die schönen Aufnahmen des Tages – dahin! Während der Wütende also wie besessen nach der Verriegelung für das Filmfach suchte, konnte ich ihm die Camera entreißen, verließ im Sauseschritt die Schneiderstube, um ihm auf der Flucht noch den Titel „connard“ zu verleihen.
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I took this photo in Paris in the winter of 1995. It was a cold, grey, melancholy day in February. My intent was to find some black and white motifs. As luck would have it, I found a number of very poetic images ("La conversation", "L’ascension" etc.). Shortly before it got dark, I discovered a romantic old house with a photogenic, patinated staircase right out of a noir film. I managed to shoot a few photos, but was then rudely expelled from the building by a very unfriendly elderly gentleman. He worked in a small tailor shop in the rear building and had been watching me. I left the house with the brilliant plan to sneak back after a few minutes – the staircase was just too appealing. My choleric tailor had foreseen this. I had just quietly arrived on the second floor, or so I thought, the "furieux tailleur" rushed up to me (the anger in his face is blurred, but still obvious on the photo), slapped me in the face (Paris, city of love ...), tore the camera from my hands, and ran to his shop to expose the film. That would have been the worst! All the beautiful photos I’d taken that day would have been lost! While the furious man was obsessively attempting to unlock the film compartment, I managed to snatch the camera from him and fled from the tailor shop, dropping a "connard!" along the way.
Paris 1995
Sambia 2017
Sambia 2009
Kongo 2009
Fes, Marokko 2014
Fes, Marokko 2014
Sambia 2016
Fes, Marokko 2015
Sambia 2016
Sambia 2014
Sambia 2014
Sambia 2014
Sambia 2015
Sambia 2014
Mosambik 2015
Mosambik 2015
Sambia 2017
Sambia 2014
Sambia 2014
Sansibar 2007
Sansibar 2007
2000
2000
Fes, Marokko 2014
Iran 2008
Sansibar 20007
England 2013
Kongo 2009
Mosambik 2015
Mosambik